Nationalparke lassen Natur Natur sein. Der Einfluss des Menschen beschränkt sich auf wenige Eingriffe – darunter auch der nachhaltige Tourismus.
Der Nationalpark Harz bietet ein Naturschauspiel der besonderen Art. In den tieferen und mittleren Lagen des Gebirges prägen prächtige Buchenwälder sein Gesicht. Bis 40 m hoch und 400 Jahre alt wird die Rotbuche, die hier am Ettersberg steht.
Das Erscheinungsbild Europas ist von Natur aus durch seine Buchenwälder geprägt. Für einen Großteil der Mitteleuropäer stellen sie daher den Inbegriff von Wald dar. Die Besiedlung der Landschaft durch die Buche verlief parallel zur Sesshaftwerdung des Menschen. Es ist daher nicht verwunderlich, dass die Buche zu einem wichtigen Element der europäischen Kultur geworden ist. Von länglichen Strichen in Buchenholztäfelchen geritzt stammen unsere Buchstaben ab. Mehrere Täfelchen zusammengelegt, bildeten schon lange vor dem Papier ein hölzernes Buch. Worte wie zum Beispiel Buch oder Buchstabe, aber auch unzählige Landschafts- und Ortsnamen lassen sich auf die Buche zurückführen.
Buchenwälder durchleben im Laufe eines Jahres sehr unterschiedliche Phasen. Beeindruckend ist auf kalkreichen Böden im Frühjahr der Teppich an Frühblühern unter dem noch blattlosen Buchenkronendach. Ihm folgt der Austrieb des frischen Blattgrüns und eine außergewöhnliche Dunkelheit auf dem Waldboden in den Sommermonaten. Nun wird die Dominanz der Buche deutlich: Nur wenige Arten können in dieser Zeit im Schatten der Buche gedeihen. Mit dem bunten Farbenspiel und dem Blattfall im Herbst zeigt der Buchenwald erneut ein völlig anderes Gesicht.
Nicht minder imposant sind die Phasen, die ein Buchenwald mit zunehmendem Alter durchläuft. Keimen, enges Gedränge der jungen Bäume in den ersten Jahren, jahrzehntelanges Wetteifern um Platz, Wasser und Licht, Heranreifen zu einem imposanten Baum, gefolgt von Absterben und Zerfall.
Weil üblicherweise die Holznutzung erfolgt, längst bevor der Zerfall einsetzt, ist uns der Anblick alternder und absterbender Bäume fremd geworden. Aber Totholz gehört genauso zum Leben eines Buchenwaldes wie die kleinen dunkelgrünen Keimlinge, die Sie hier vielerorts am Waldboden entdecken können. In naturbelassenen Buchenwäldern findet man auf derselben Fläche die verschiedenen Altersphasen in unmittelbarer Nachbarschaft. Natürliche Buchenwälder entfalten eine eigene Dynamik und zeichnen sich durch große strukturelle Vielfalt aus.
Zwar sind Buchenwälder schattig und wirken im Sommer dunkel. Im Vergleich zu manchen Laubmischwäldern erscheinen sie in der Tat auch artenarm. Ein naturbelassener Buchenwald ist dies aber keineswegs. Buchenwälder mit einem hohen Anteil an alten Bäumen, stehendem sowie liegendem Totholz bieten einen idealen Lebensraum für viele Tier- und Pflanzenarten. In einem solchen Wald sind viele natürliche Höhlen vorhanden, in denen Vögel, Fledermäuse und viele andere Lebewesen Brutraum und Unterschlupf finden. Ein wesentlicher Teil der Artenvielfalt in Buchenwäldern kommt zudem erst in den Altersphasen zur Entfaltung. Der gesamte Regenera¬tionszyklus von Buchenwäldern, das heißt die Zeit, in der eine Buche heranwächst, Früchte trägt, altert, stirbt und vergeht, umfasst 250 bis 300 Jahre, mitunter sogar noch mehr. Die Zahl der Tierarten in Buchenwäldern wird auf bis zu 10.000 Arten geschätzt.
Koordinaten
DD
51.866410, 10.562292
GMS
51°51'59.1"N 10°33'44.3"E
UTM
32U 607568 5747333
w3w
///auswendig.mond.beine
Anreise mit der Bahn, dem Auto, zu Fuß oder mit dem Rad
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